Erkältungsmythen
Seit meine kleine Tochter in der Kita ist, sind sie und ich nur noch erkältet. Und das fing schon im September an, als es noch gar nicht wirklich kälter war. Haben denn Erkältungen tatsächlich etwas mit Kälte zu tun? Und wenn, wie schnell erkältet man sich? Mittags verkühlt, abends krank? Gibt es dazu noch besondere „Kinderviren“, die schlimmer als „normale“ sind – vor allem für Erwachsene?
Jedenfalls lässt sich mit Erkältung das Leben nicht ganz so gut genießen. Damit ihr, falls es euch genauso geht, schnell wieder fit für die schönen Dinge des Lebens werdet – und am besten gar nicht erst krank – und um mal mit ein paar Mißverständnissen aufzuräumen, schreibe ich jetzt diesen Artikel.
Was sind Erkältungen?
Erkältungen, man nennt sie auch grippale Infekte (nicht zu verwechseln mit einer echten Grippe) werden von Viren per Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Reden, Niesen oder Husten geraten die Viren mit kleinsten Tröpfchen in die Luft und gelangen so auf die Schleimhäute der Atmungsorgane von anderen, wo sie sich einnisten und bei ihrer Vermehrung in den Schleimhautzellen die Symptome auslösen. Sie können aber auch über Umwege wie kontaminierte Türklinken, Lichtschalter, Haltegriffe in der Bahn oder natürlich benutze Taschentücher an die Hände von anderen gelangen und von dort auf deren Schleimhäute in Mund/Rachen oder Nase. Händewaschen, wenn man vom Einkaufen oder aus öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause kommt, hilft.
Es kratzt zuerst im Hals, dann kommen Niesen, eine verstopfte und laufende Nase, Husten und vielleicht sogar richtige Halsschmerzen hinzu. Die oberen Atemwege sind also betroffen. Eine Erkältung dauert im Normalfall ca. eine Woche bis 10 Tage (Man sagt: kommt 3 Tage, bleibt 3 Tage, geht 3 Tage).
Einfach durch Aufenthalt im Kalten bekommt niemand eine Erkältung, wenn keine Erkältungsviren vorhanden sind.
Wie verbreiten sich Erkältungsviren?
Erkältungsviren sind aber leider fast allgegenwärtig. Kälte hat schon etwas mit ihrer Verbreitung zu tun, denn bei Kälte ist ihre Hülle aus Lipiden (Fetten) besser intakt und die Viren „überleben“ länger an der Luft, das heißt, mehr Viren bleiben ne ganze Weile infektiös. Außerdem schwächt Kälte unser Immunsystem, das uns dann weniger Schutz vor diesen Viren bietet. Die Schleimhäute sind, wenn es kühl ist, nicht so gut durchblutet und so gelangen Immunzellen schlechter dorthin, um Eindringlinge wie Viren abzuwehren. Dazu ist in der kalten Jahreszeit die Raumluft durch Heizungen eher trocken und trocknet unsere Schleimhäute in Nase und Rachen aus, so dass sich Viren dort besser einnisten können, weil natürliche mechanische Barrieren so nicht gut funktionieren. Und im Winter hocken sozusagen mehr Menschen in schlecht belüfteten Räumen dichter aufeinander und können sich deshalb auch leichter bzw. wahrscheinlicher gegenseitig anstecken. Ansteckung über Tröpfchen durch die Luft erfolgt wohl grob in einem Radius von bis zu 10 Metern.
Inkubationszeit von Erkältungen
Die Inkubationszeit, also die Zeit von Ansteckung bis Ausbruch der Krankheit dauert laut „netdoktor“ ungefähr 2-8 Tage. Also nichts mit innerhalb von Stunden Symptome bekommen. Das ist dann wohl eher psychosomatisch, wie man so schön sagt.
Mehrfach dieselbe Erkältung?
Kann man sich mehrmals mit der gleichen Erkältung anstecken? Es sieht so aus, als wenn ugf. die Hälfte aller einmal Infizierten danach gegen den gleichen Virus immun ist oder die Symptome bei der zweiten Ansteckung immerhin deutlich schwächer ausfallen. Es ist also schwer zu sagen, ob das auf einen selber und den Erkältungsvirus, den man gerade hatte, zutrifft oder nicht.
Wie lange ist jemand ansteckend?
Ansteckend kann schon jemand 1-2 Tage vor Ausbruch der Symptome sein und die ersten 2-3 Tage sind Erkältete wohl am ansteckendsten. Anhalten kann die Ansteckungsgefahr sogar noch bis zu 5 Tage nach der eigentlichen Erkältung.
Gibt es spezielle Kindererkältungsviren?
Zu der Frage, ob die Kindererkältungsviren aggressiver sind, als andere, ist zu sagen, dass es keine Kindererkältungsviren in dem Sinne gibt. In Kitas grassieren jedoch sehr viele Erkältungsviren und da es schwierig ist, Kindern nötige Hygienemassnahmen beizubringen, damit sich Eltern nicht anstecken, tun sie das meistens. Auch, weil junge Eltern meist gestresst sind und unter Schlafmangel leiden, ist ihr Immunsystem geschwächt und sie infizieren sich leichter. Als Erwachsener hat man meist auch weniger Kontakt mit Erkältungsviren als Kinder, weshalb eine eventuelle Immunität auch wieder abgenommen hat, so dass sich Eltern schneller anstecken. Vor allem, weil Kinder oft mehrere Virentypen gleichzeitig haben. Die häufigsten Erkältungsviren sind die Rhinoviren und von denen gibt es schon über 100 verschiedene, insgesamt über 200.
Warum helfen Antibiotika nicht bei Erkältung und was haben Bakterien doch mit Erkältungen zu tun?
Weil eine Erkältung viral, also durch Viren verursacht ist, helfen auch Antibiotika nicht, denn die sind gegen Bakterien wirksam. Bakterielle Infektionen können jedoch einer viralen Erkältung schnell folgen, weil dadurch das Immunsystem und die Schleimhäute schon angegriffen sind. So können sich dann auch Bakterien leicht ansiedeln, die zu Infektionen wie Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis), Kehlkopfentzündung (Laryngitis), Bronchitis oder Mandelentzündung (Tonsillitis), manchmal sogar zu einer Lungenentzündung (Pneumonie) führen können. Deshalb sollte man sich auch bei einer leichten Erkältung schon schonen und versuchen, möglichst schnell wieder fit zu werden.
1. Selbstgemachten Ingwertee trinken
2. Vitamin C/Zink-Tabletten und viel Obst essen, obwohl sich in letzter Zeit gezeigt hat, dass Vitamin C akut gar nicht wirklich gegen Erkältungen hilft – schaden kann es aber auch nicht. Zink jedenfalls soll die Erkältungsdauer etwas verkürzen (um ca. 1 Tag), wenn man die Einnahme rechtzeitig beginnt, nämlich 24 Stunden nach den ersten Symptomen.
3. Ein paar Tropfen japanisches Heilkräuteröl in heisses Wasser geben und durch die Nase inhalieren
4. Wem das zu krass ist, der kann auch einfach Wasserdampf einatmen
5. Oder mit einem Inhalationsgerät Salzlösung inhalieren. In vielen Städten gibt es (teilweise innerhalb von Wellnessstudios oder Hotels) Salzgrotten oder Salzräume in denen man ebenfalls fein versprühtes Salzwasser einatmet
6. Gegen rauhen Hals/Heiserkeit: Salbeitee trinken, Hustenbonbons/Salbeibonbons lutschen, Isla-Moos und Gelorevoice-Tabletten, Dexpanthenol-haltige Nasen- und Rachensprays
7. Allgemein viel trinken: neben Ingwer und Salbeitee auch Husten & Bronchialtee
8. Frische Hühnerbrühe hemmt scheinbar Entzündungen und liefert wichtige Mineralstoffe, Vitamine und Flüssigkeit
9. Abschwellende Nasentropfen
10. Nasendusche mit isotonischer Kochsalzlösung
11. Wenn richtige Halsschmerzen dazukommen:
mit warmem, starkem Salzwasser gurgeln, feuchte Halswickel nach Kneipp, Sonnen Moor: Gurgelwasser, ansonsten Hals warm halten mit Halstuch
12. Vorm Schlafen Erkältungsbad nehmen
13. Brust vor dem Schlafen mit z.B. weissem Tiger Balm einreiben
14. Viel schlafen – vorm Schlafen heiße Milch mit Honig und Kokosöl trinken
15. Die Raumluft zum Schlafen feucht halten (feuchte Tücher auf die Heizungen legen)
16. Wärmflasche auf Lungenhöhe in den Rücken legen
17. Ein Bekannter von mir schwört auf das homöopatische Mittel Gripp-Heel
18. Paracetamol, Aspirin und Ibuprofen lindern die Symptome (Fieber, Entzündungen und Kopf- & Gliederschmerzen) – vorsichtig einsetzen: Paracetamol nicht zusammen mit Alkohol, außerdem schädigt es in größeren Mengen genommen die Leber und Aspirin und Ibuprofen können die Magenschleimhaut schädigen, also nicht auf leeren Magen sondern direkt nach dem Essen einnehmen und am besten noch zusammen mit magenschützenden/säurebindenden Medikamenten
Für’s Baby kann man nicht viel machen:
Da sind die Tipps, mit dem Kind eher ruhige Sachen zu machen,
es viel trinken zu lassen,
die Nase mit isotonischer Salzlösung zu spülen (gibt’s als Spray in Drogeriemärkten),
mit einem Nasensauger den Schnutt abzusaugen (gibt’s auch in Drogeriemärkten in der Babyabteilung),
in Salzgrotten oder Salzräume zu gehen, da Babies und Kleinkinder wenig mit Inhalationsgeräten anfangen können,
den Kopf beim Schlafen etwas zu erhöhen durch ein Handtuch oder Ringordner unterm Bettlaken,
die Raumluft feucht zu halten
und vor dem Schlafen 1-3 Tropfen Babix (Apotheke) auf das untere Ende des Schlafsacks zu tropfen (nicht zu nah ans Gesicht, die ätherischen Öle können Stimmritzenkrampf auslösen).
Immunsystem stärken
1. Echinacea (Sonnenhutextrakt)
2. Umckaloabo – enthält Wurzelextrakt der südafrikanischen Kapland-Pelargonie
3. Propolis (Bienenprodukt mit antibakterieller sowie entzündungshemmender Wirkung/Kittharz)
4. Manuka-Honig (aus Blütennektar der Südseemyrte)
5. Vitamin A (Retinoide), B3 (Niacin)/ B6 (Pyridoxin)/ Folsäure (B9)/ B12 (Methylcobalamin), C (Ascorbinsäure), D3 (Cholecalciferol) und E (Tocopherol)
6. Zink, Selen, Eisen, Silizium, (Calcium, Magnesium, Kupfer)
7. allgemein Vitamine (natürliche) und Mineralstoffe, außerdem sekundäre Pflanzenstoffe durch abwechslungsreiches Obst/Gemüse/ausgewogene Ernährung
8. Ingwer
9. Knoblauch
10. Darmgesundheit – Probiotika (Joghurt, Kefir, Brottrunk, Sauerkrautsaft, Misosuppe, Vergorenes) zu sich nehmen
11. viel (gesunde Tees ohne Zucker) trinken
12. Bewegung (regelmäßig mäßiger Ausdauersport)
13. Sauna, Wechselduschen (heiss-kalt)
14. kein Alkohol/Zigaretten
15. kein Stress – Meditation
16. ausschlafen
17. gesundes Soziales Umfeld pfegen
18. regelmäßig Zeit in der Natur verbringen (Waldbaden)
19. lachen
20. und so vorbeugend: regelmäßig Hände waschen nach dem Nachhausekommen